Wann ein Steuerberater Sinn macht

Als Selbständiger fällt nicht nur die Einkommensteuererklärung an. Hinzu kommen die Umsatzsteuererklärung, regelmäßige Umsatzsteuervoranmeldungen und ggf. die Lohnsteueranmeldungen für Mitarbeiter und vor allem der Jahresabschluss. Fest steht jedoch, dass alle notwendigen Steuererklärungen und ggf. Buchhaltung, Bilanzierung und Lohnbuchhaltung in der Regel bis zum 31. Mai des Folgejahres beim Finanzamt liegen müssen; Fristverlängerungen sind allerdings möglich. Die Pflicht, einen Steuerberater mit seinen Steuersachen zu beauftragen, gibt es nicht, egal, wie hoch das Einkommen des Unternehmers ist und welche Rechtsform oder Größe sein Betrieb hat. Dennoch kann ein Steuerberater unter mehreren Gesichtspunkten Sinn machen.

Wer als Selbständiger eine gute Steuersoftware mit Schnittstelle zum ELSTER-System des Bundes hat und über kein weiteres Einkommen verfügt sowie nicht auf weitere Steuervorteile spekuliert, kann auch ohne Steuerberater auskommen. Allerdings muss sich der Selbständige dann eingehend mit steuerlichen Neuerungen auseinander setzen und sich in aktuelle Entwicklungen in punkto Steuerrecht einlesen. Wer aber über komplexere Einnahmen wie z.B. über Kapitalerträge oder noch eine Nebentätigkeit verfügt und dessen Ausgaben breiter gefächert sind, der sollte, vor allem dann, wenn er wenig Zeit übrig hat, einen Steuerberater in Anspruch nehmen. Auch, wer sich das Durchschauen der geltenden Steuergesetzgebung nicht oder nicht mehr zutraut und darüber hinaus noch sehr wenig Zeit und Lust hat, die Erklärungen selbst zu erstellen, sollte einen Steuerberater hinzuziehen. Vor allem aber kann ein Steuerberater bereits im Vorhinein umfassend beraten und auf mögliche Steuervorteile und Abschreibungen im Rahmen einer fundierten Steuerplanung hinweisen. Diese verlässlichen Steuertipps und deren fachkundige und rechtlich sichere Geltendmachung kann meist nur ein Steuerberater leisten.

Natürlich verlangt der Steuerberater ein ordentliches Honorar. In der Regel kann der Selbständige aber den Berater durch die von diesem ermöglichten Steuerersparnisse und auch durch die hinzu gewonnene Arbeitszeit ohne weiteres finanzieren. Ein Steuerberater empfiehlt sich besonders für aufwändige und vielschichtige Jahresabschlüsse. Grundlage einer gelungenen Steuererklärung ist jedoch, ob mit Steuerberater oder ohne, eine sorgfältige Buchhaltung, bei der alle relevanten Dokumente, Belege und Rechnungen sorgfältig und übersichtlich aufbewahrt werden.

Berufsständische Versorgung für Freiberufler

Selbständige in den kammerfähigen freien Berufen müssen in der Regel für ihre Altersversorgung eine Pflichtmitgliedschaft in einem Versorgungswerk eingehen. Freiberufler sind zum Beispiel Ärzte, Apotheker, Tierärzte oder Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater sowie Architekten. Deutschlandweit gibt es rund 720.000 Freiberufler, die in knapp 90 verschiedenen Versorgungswerken abgesichert sind.

Die Versorgungswerke sind landesrechtliche Einrichtungen und im Allgemeinen so genannte rechtlich selbständige Anstalten des öffentlichen Rechts. Genauso wie die gesetzliche Rentenversicherung zählt die berufsständische Versorgung zur ersten Säule des deutschen Altersvorsorgesystems. Die Werke ermöglichen ihren Angehörigen Möglichkeiten zur Alters- und Hinterbliebenenvorsorge sowie zur Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit.

Die berufsständischen Versorgungswerke haben einen allgemein sehr guten Ruf, denn die Renten ihrer Mitglieder liegen durchschnittlich bei nahezu 2000 Euro. Allerdings ist der Unterschied zwischen den Rentenbezügen eines Ost- und Westdeutschen in ausgewählten Berufen immens hoch und Rentner in der ehemaligen DDR sind unter Umständen sehr viel schlechter gestellt. Das liegt daran, dass jeder Freiberufler durch die Monatsbeiträge sein eigenes Kapital für das Rentenalter anhäuft und Bürger aus den neuen Bundesländern seit der Wende erst eine sehr viel kürzere Zeit zum Ansparen ihres Rentenkapitals hatten. In naher Zukunft dürften die Renten der bisher so komfortablen berufsständischen Versorgungswerke jedoch generell geringer ausfallen.

Jedes Versorgungswerk nimmt lediglich die Freiberufler jener Berufsgruppen auf, denen es eine so genannte einheitliche Versorgungsbiografie bieten kann. Das bedeutet, dass der jeweilige Freiberufler ab dem Zeitpunkt, zu dem er seinen Beruf erstmals ausübt, durchgehend von dem Versorgungswerk begleitet werden können muss. Das Ergebnis ist eine Gemeinschaft versicherter Freiberufler, die eine sehr ähnliche Risikostruktur aufweist. Somit können auch die Leistungen des Werkes auf die Bedürfnisse der Versicherten ausgerichtet werden. Diese Leistungen hängen natürlich von den Beiträgen ab, die der Versicherte zu zahlen bereit ist. Das entstehende Kapital wird dabei entweder im Anwartschaftsdeckungsverfahren oder im sehr gebräuchlichen offenen Deckungsplanverfahren angelegt. Bei letzterem Verfahren werden neben den aktuellen Beständen auch zukünftige Beiträge und Rentenansprüche in die Berechnung der Beiträge einbezogen.